​2030 - wenig bleibt wie es ist ...

​Man kann nicht früh genug anfangen, sich mit der Zukunft zu beschäftigen, so lautete der erste Teil der Kernbotschft dieses Abends. Klaus Peter Schöppner von tns emnid, ausgewiesener Experte in Sachen „Meinung + Zukunft“ verstand es hervorragend, ausgehend von bereits heute erkennbaren Trends, unser Leben ins Jahr 2030 zu extrapolieren. Seien wir ehrlich, so manchen Trend spüren wir bereits heute oder müssen ihn schmerzhaft zur Kenntnis nehmen. Wer von uns trauert nicht dem gemächlichen Tempo des guten alten Fax nach. Stattdessen hört man nonchalant: „Ach, es ist nicht besonders eilig – morgen um Acht tät´s schon reichen…! Wie großzügig, dankeschön…!“

​Abseits des Berufsbeamtentums gibt es kaum noch Sicherheit auf Jahre. Beispiele aus der Region hinterlassen ein ungutes Gefühl: Nokia, Iveco Magirus Lkw, Centrotherm – da braut sich was zusammen. Wer gründet da als junger Mensch eine Familie, baut ein Haus oder ist etwa der Meinung, daß es die eigenen Kinder einmal deutlich besser haben werden? Dieser Wert sank von 70% im Jahr 2000 auf 38% im Jahr 2010. Das einzig Sichere scheint tatsächlich der Wandel zu sein.

​Hier einige grundsätzliche Faktoren, an die wir uns gewöhnen müssen.  

Die Globalisierung bedeutet neben Arbeitsteilung auch zeitgleiche, weltweite Information.

Der Wohlstand nivelliert sich, die Kulturen durchmischen sich.

Die Demografie wird für uns und andere Länder zum Problem.

Netzwerke statt Familie: In Berlin leben 50% der Menschen als Single.

Zeitverträge, flexible Arbeitszeiten, Virtualisierung der Arbeitswelt: „Generation flexible“

Das Wissen verdoppelt sich alle 5 Jahre, für Viele ist die Welt zu komplex geworden, sie suchen mitunter nach einfachen Lösungen. Das kann auch mal politisch gefährlich werden.

​Natürlich gibt es auch Positives zu berichten: Die Informationstechnik verspricht individuellere und passgenauere Produkte, vom Arzneimittel bis zum Autositz. Wissen, Transparenz und Vergleiche sind einfacher verfügbar.

Die Gesellschaft kann transparenter und damit auch ehrlicher werden? Die Moralität, so Schöppner, bekommt eine größere Bedeutung. Das Wort Fair… kann viel mehr als nur Fair-Trade bedeuten. Die Renaissance des „ehrbaren Kaufmanns“ steht womöglich bevor.

Auch beim Konsum sind starke Veränderungen vorstellbar. Bequemlichkeit und Schnelligkeit sind eine Gefahr für den Einzelhandel, Nutzen statt Kaufen führt zu neuen Geschäftsmodellen, Sharing = geteilter Konsum und Pooling = Sammeleinkauf sind weitere Formen, die in den Startlöchern stehen. Und ob die Investition in teure Bürohochhäuser wirklich zukunftssichere Renditen garantiert? Zweifel seien erlaubt, so Schöppner in seinem lebendigen und launischen Vortrag. 

Zum Schluss ein Blick auf das Lernen in 2030: 3 Dinge werden wichtig sein, jenseits des sturen Paukens irgendwelcher Inhalte: Allgemein-Bildung (wir haben es schon immer vermutet...?), das Lernen wie man/frau lernt und die Fähigkeit, den Information-Overload zu vermeiden. Der zweite Teil der Kernbotschaft lautet: Risiken vermeiden – Chancen nutzen! Auf geht´s – wir sind schon mittendrin! Clubberichte im Home-Office nach 22.00 Uhr - gibts nic.... - Aus!

​Das Publikum fragte ausgiebig, Klaus Peter Höppner von tns emnid antwortete nach bestem Zukunfts-Wissen und Gewissen. Rechts Stefan Ströhle, Programmchef des MC Ulm/Neu-Ulm, der dem Referenten abschließend dankte. Ein gelungener, nützlicher Abend für die zahlreichen Teilnehmer.

gm