​40. Marketing-Symposium an der LMU München

​Marketing 2040 – was kommt, was bleibt, was geht?  Eine etwas gewagte Agenda, in Zeiten in denen die Zukunft kaum mehr vorhersehbar ist. Oder sollte der Blick in die Kristallkugel durch die internationalen Marketingprofis etwa doch schemenhaft zeigen, was uns in rund einem Vierteljahrhundert umtreiben wird. Aber keine Angst, die 40 steht für das Jubiläum, das unter der Leitung von Prof. Dr. Anton Meyer im altehrwürdigem Saal der Universität in der bayerischen Metropole stattfand, Dennoch, auch wenn es in Zukunft schwieriger wird, Dinge vorauszusagen, das Symposium zeigte auf, was Unternehmen schon heute tun sollten, um übermorgen gut aufgestellt zu sein. Im Blick dabei immer das Ganze, also heute das Globale.

40. Marketing-Symposium an der LMU München
Prof. Dr. Armin Nassehi und Prof. Dr. Anton Mayer

​Rund 600 Teilnehmer waren wieder gekommen, auf der großen Pinwand war auch der MC Ulm/Neu-Ulm aufgeführt, der im übrigen vor etwas mehr als 45 Jahren von München aus gegründet worden war. Prof. Dr. Anton Meyer, Sprecher des Vorstandes FGM u. Vorstand des Instituts für Marketing an der LMU München, legte in der Begrüßung die Fragestellung vor, an der sich die Referenten abarbeiten und konkrete Antworten geben sollten. Prof. Bernd Schmitt von der Columbia Business School, New York, legte den Fokus auf die Entwicklungen in Asien. Denn, so Schmitt, wir sind mitten in einem Umkehrprozess, was die Entwicklungen im Business betrifft. Bisher war die Entwicklung von West nach Ost, heute verschiebt sich die Kaufkraft in Richtung Asien. D.h., wir sollten die Kunden in Asien verstehen lernen, um erfolgreich zu sein.

Prof. Dr. Armin Nassehi vom Institut für Soziologie der LMU München legte in einem frischen, launigen Vortrag dar, dass es nicht genügt, die üblichen Trends aufzulisten, um die Zukunft erfolgreich zu bewältigen. Vielmehr sei es entscheidend, wie der nicht erwartbare Teil der Zukunft erfolgreich bewältigt werden kann, und welche Ressourcen notwendig sind, um die Voraussetzungen hierfür zu schaffen. „Zukunft findet heute statt, Vergangenheit ist extrapoliert und Elite ist, in Netzwerken zu denken“, so das Credo von Nassehi. 

Prof. Dr. Dr. h.c. Joachim Zentes (Institut für Handel & Internationales Marketing, Universität Saarbrücken) beschäftigte sich mit der Frage, inwieweit sich der traditionelle Handel vor dem Hintergrund der zu erwartenden Entwicklungen in den verschiedensten Bereichen bis 2040 fundamental neu aufstellen muss. Seine Antwort: In der virtuellen Welt muss er durch Cross Channel Retailing versuchen, seine Marktanteilsverluste zu kompensieren und in der realen Welt durch Emotionalisierung eine neue Faszination schaffen.

​Wie Sixt vom Autovermieter zum internationalen Mobilitätsdienstleister wurde und welche Faktoren es zu beachten gilt, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein, machte Konstantin Sixt - im Bild - (Managing Director Sixt GmbH &Co Autovermietung KG) in seinem Beitrag „Mobility 2040 – wohin geht die Reise?“ deutlich. Er sagte auch: “Das eigene Auto, das zu über 90% nicht genutzt wird, ist ein Anachronismus. Es würde kein Unternehmer eine Maschine kaufen, die einen derart geringen Nutzungsgrad aufweist. „Die Zukunft liegt in „pay as you use not as you own“.

Wie kann ein Unternehmen zum Arbeitgeber erster Wahl werden? Das zeigte Angela Titzrath auf, Vorstand Deutsche Post, DHL. Sie machte deutlich, dass es in Zukunft nicht nur wichtig ist, spannende Tätigkeitsfelder und ein attraktives Umfeld zu bieten, sondern dies auch überzeugend zu kommunizieren. Dabei gilt es u.a. zu beachten, dass die jüngere Generation immer stärker für Individualismus und die eigene Lebensbalance eintritt sowie für die Trennung von Privat und Beruf.

​Dr. Michael Trautmann - links im Bild - (Vorstand, thjnk ag) zeigte am Beispiel der „Digitalen roten Schleife“ – einer globalen Aids-Kampagne auf, wie man auch ohne Budget erfolgreich sein kann. Unter dem Motto "activate, motivate and empower people" konnte er die Teilnehmer des Symposiums nachhaltig beeindrucken. Den Abschluss der Tagung bildete Dr. Michael Spitzbart, der mit seinem Vortrag "Begeisterung statt Burn-out" wertvolle Denkanstöße lieferte und das Publikum durch spannende Beispiele mitriss. Dem Zuhörer wurde klar, dass es möglich und wichtig ist, trotz einem hohen Arbeitspensum auf die Gesundheit zu achten. Gesunder Egoismus ist das Gebot der Stunde, denn man ist nur dann wertvoll für andere, wenn es einem selbst gut geht. „Denken Sie an die Stresshormone, die sind sehr schädlich und das Gedächtnis wird schlechter“.

40. Marketing-Symposium an der LMU München
v. l. n. r. Helmut Lange MC Ulm/Neu-Ulm, Prof. Dr. Anton Meyer LMU München, Prof. Dr. Helmut Zöpfl Bestseller-Autor, Prof. Bernd Schmitt Columbia Business School, Anne Marie Lange MC Ulm/Neu-Ulm
​Bericht und Bilder:

Helmut Lange