​Die Zukunft des online-Handels: Leistung muss inszeniert werden!

​Zum ersten Vortrag des Jahres 2015 begrüßte MC-Beirat Joachim Reinhart vor vollem Haus den Hamburger Zukunftsforscher Oliver Leisse.

Einmal mehr stand die Zukunft auf dem Programm: Genauer die Zukunft des online-Handels und sogleich folgte eine Abrechnung mit dem Stationären Handel, der seine Chancen offensichtlich nicht nutze, so der smarte und sehr unterhaltende Referent Oliver Leisse vom Hamburger Zukunfts-Think-Tank „see more“. Natürlich waren die Thesen zu Beginn überspitzt formuliert: „…wir Deutschen sind zu vorsichtig und zu skeptisch. Wichtige Zukunftsmärkte sind dabei uns zu entgleiten und eine Führungsrolle in der digitalen Welt streben wir auch nicht an“. Dem ist kaum zu widersprechen. Dabei wären die neuen Trends grundsätzlich alle bekannt und in Ansätzen bereits auf den Märkten zu finden. Das, was heute in Fernost oder in den USA im Laden stehe, ist spätestens in einem Jahr bei uns kaufbare Realtität. Durch Marktbeobachtung, Blogs und Informanten vor Ort sind diese Trends für „see more“-Kunden schon jetzt bekannt und im Web einsehbar.

​Einmal mehr staunt der Zeitgenosse über bevorstehende Innovationen: Zum Beispiel über die neue I-Watch, die viel mehr ist als nur eine Designer-Uhr. Sie kann den Puls messen und via IR-Licht, berührungslos den Blutzuckerspiegel messen. 6 Millionen Diabetes Kranken alleine in Deutschland könnten zur dankbaren Zielgruppe werden. Eine Gesundheits-Uhr, das klingt nicht nur, das ist revolutionär. Überhaupt hat die Evolution von 2001 bis 2014 stattgefunden, so der Referent, jetzt treten wir in eine Phase der Revolution ein. Neue Techniken sind da, sehr viel Geld sucht weltweit Anlagemöglichkeiten und die Menschen nehmen neue Trends gierig auf, sofern diese relevant sind und einen Nutzen bieten. Und hier deuten sich in der Tat umwälzende Veränderungen an - Beispiel Mobilität: 110 Unternehmen kümmern sich allein in Deutschland um CarSharing. Nutzen statt besitzen heißt das Motto. Dank „Uber“ bekommt das Taxi-Gewerbe neue Impulse, das Chauffieren kommt wieder in Mode, eine gute Vorübung für das „Autonome Fahren“. Ein Megathema, das alles verändern wird, wenn es denn kommt. Man läßt sich fahren, dann jedoch ohne Chauffeur, vom elektronisch hochgerüsteten Auto, das seinen Weg ganz alleine findet. Ob das mal gut geht …?

​„Was mir hilft, das will ich haben“. Wenn diese Kundensicht stimmt, dann bringt das „Internet of Things“ große Veränderungen mit sich. Auch im Service-Bereich steckt Potential und erst recht auf der Marken-Ebene. Ein verblüffendes Beispiel ist Amazon-Echo, ein kleiner Zylinder, der Musik spielt, Fragen beantwortet und Dinge bestellt, gesteuert allein durch die menschliche Stimme. Da kann man nachdenklich werden, was das für die Zukunft des Handels und des Shoppens bedeutet? Stichwort Kommunikation: Diese verändert sich. Statt miteinander sprechen wir „nacheinander“. Kommunikation wird asynchron vgl. die zahlreichen „messenger“-Dienste. Ob das wirklich erstrebenswert ist? Jedenfalls braucht der online-Handel „Starke Marken“ und „Relevante Kommunikation“. Leistung sollte inszeniert werden (!), so der Referent. Wer 150% Leistung biete, der braucht nicht über den Preis zu sprechen. Denn Preis ist immer „Schmerz“. Inszenierte Leistung aber ist „Lust“. Klingt überzeugend und hier gibt es viel zu tun. Zum Abschluss noch eine (einfache) Formel: Z = L – E. Das heißt: Zufriedenheit ist gleich Leistung minus Erwartung. Ein mit vielen Videos garnierter, starker und unterhaltender Vortrag, der den Besuchern gefallen hat. Er macht Lust auf das Marketing-Jahr-2015. Motto: Relevante Themen, die im Alltag helfen. Das bietet der MC Ulm/Neu-Ulm - zu 150%. Den Preis - soviel haben wir an diesem Abend gelernt - können wir dabei ruhig vergessen ...:-)

Die Zukunft des online-Handels: Leistung muss inszeniert werden!
Joachim Reinhart bedankte sich im Namen des Vorstands für einen fulminanten Vortrag, der durch zahlreiche Fragen aus dem Auditorium sinnvoll abgerundet wurde.

gm