Zur ersten Clubveranstaltung im Programmjahr 2014/15 hatte sich kein Geringerer als der Präsident der Deutschen Marketing Vereinigung angekündigt. Begrüßt wurde er von MC-Präsident Dr. Bernd Radtke, der seiner Freude über diese Veranstaltung sogleich eine große Erwartungshaltung der Clubmitglieder hinterher schickte. Der DMV-Chef kam aber nicht an die Donau, um smalltalk zu betreiben, sondern um über „Digitale Business Excellence“ zu referieren. Freilich auch, um Werbung für den "Deutschen Marketing Tag" zu machen, den er als das zentrale Ereignis der Marketing-Community betrachtet.


Ralf Strauss ist ein Mann der Praxis: 10 Jahre bei SAP sowie bei VW in leitenden Marketing-Positionen tätig, war er immer wieder mit der „Digitalen Transformation“ in Kontakt. Er kennt also die IT-Innenwelt der deutschen Wirtschaft und konstatiert, daß 95% aller IT-getriebenen CRM Projekte scheitern, sprich der Nutzen in keinem Verhältnis zu den Projektkosten liegt. Strauss empfiehlt emotionslos, den Elefanten in kleine Scheiben zu schneiden, Punkt. Nicht die „Tiefe“ der IT sei das Problem, sondern ob eine Organisation funktioniere. Er verweist auf eine Studie von 300 Unternehmen, in der von vielen Befragten die Bedeutung der digitalen Transformation zwar erkannt wird, aber unklar ist, wie darauf reagiert werden kann? Zum Beispiel, wenn 57% des Verkaufsprozesses bereits abgeschlossen ist, bevor der erste Kontakt mit dem Vertrieb stattfindet. Gleichzeitig wollen viele Kunden mit den Marken sprechen, bzw. interagieren, dann erst kommt der Handel ins Spiel. Und schließlich, wie sollen die generierten Kunden-Daten evaluiert und konsolidiert werden? Manchmal scheitert ein Projekt ganz trivial an der fehlenden Eingabe der Kunden-Adressen. Der Elefant stolpert über eine Fliege ...!


Da hilft nur, von den Erfolgreichen lernen! Und diese sagen - laut Strauss: "Technologien und Medien sind uns eigentlich egal, wir müssen uns sowieso alle zwei Jahre neu erfinden." Aha! Die Konsequenz lautet: Keine top/down Strategie verordnen, sondern einen Prozess aktiv leben, der kontinuierlich weiterentwickelt wird. Marken helfen dabei, die Kunden „bei der Stange zu halten“. Es brauche keinen trockenen Marken-Sheriff, sollen sich die Kunden mit und an der Marke austoben und ihrem Spieltrieb fröhnen. Nun gut, das könnte man auch strenger sehen. Kommen wir zur Organisation: Marketing und IT am besten ins gleiche Büro sperren - so kann´s gehen. Leute so führen, dass sie die Probleme selbst lösen können - fertig! Thema Integration: IT ist ekelhaft, wenn sie wuchert. Also schneidet man den Projekt-Elefanten in kleine Scheiben - ein Lieblingssatz des Referenten! Die richtige Reihenfolge lautet dabei: Geschäfts-Sicht, Prozess-Sicht, Anwendungs-Sicht, Technische-Sicht. Alles roger ..?

Und das Beste zum Schluß: Es - dreht - sich - um - Menschen!! Der Mensch muss abgeholt und mitgenommen werden. Nicht alles, was machbar ist, macht Sinn: Stolz zeigt der Verkäufer dem Kunden sein I-Pad mit dem aufwendig programmierten „3-D Gabelstapler-Konfigurator“. Der war schweineteuer, nur leider interessiert sich der Einkäufer nicht dafür. Er will einfach sofort bestellen und das Produkt günstigst und natürlich gestern geliefert bekommen. Lange genug überlegt hat er ja schließlich und gelegentlich muss auch ein Einkäufer liefern.
Prof. Dr. Strauss, der an der Hamburg School of Business lehrt, zum DMV, bei dem ihm zwei Dinge wichtig sind: Service für die Clubs bieten und Inhalte besetzen. Welches sind die relevanten Themen für die Zukunftsfähigkeit des Marketing? Deshalb ist ihm Hamburg so wichtig. Am 04. 12. trifft sich dort die Deutsche Marketing Welt. Endlich mal ein Spiel, das in Hamburg gewonnen wird - Sie könnten, ja Sie sollten auch mit dabei sein …?!

Großer Applaus, launige Begrüßungs- und Dankes-Worte unseres Präsidenten Dr. Bernd Radtke (links) sowie ein Gruppenbild mit dem DMV-Vizepräsidenten und ehemaligen Ulmer MC-Präsident Wolfgang Röhr (rechts) fürs clubeigene Poesie-Album. Es war ein fulminanter (!) Start 2014/15 mit dem Präsidenten der DMV. Bleiben Sie dran.