Begonnen hat Andrea Kolbs Abenteuer Mode vor einigen Jahren in Marrakesch/Marokko, wo sie mit ihrem Partner ein altes Haus renovierte und zu einem ‚Place of inspiration’ umbaute. Als sie eine traditionell gefertigte alte Ledertasche geschenkt bekam und dann begann, ähnliche Taschen zu sammeln begann sie, sich mit der Geschichte des Landes und dem Entstehungsprozess der handwerklich gefertigten Taschen zu beschäftigen. Andrea Kolb erkannte den Wert dieser Handwerkskunst als kulturelles Kapital des Landes. Sie entwickelte die Idee, das traditionelle Handwerk in Marrakesch mit den Ideen junger internationaler Designer zu kombinieren und gründete mit ABURY eine Plattform, um diese Idee zu entwickeln und zu vermarkten.

Andrea Kolb begann, Frauen vor Ort im Nähen auszubilden und derartige Lederwaren traditioneller Machart als nachhaltig gefertigte Premium-Lederprodukte auf den internationalen Markt zu bringen. Eine ihrer ersten Erkenntnisse aus diesem Engagement – Ethics don’t sell. Alleine die traditionelle Fertigung führte noch nicht zu einem nachhaltigen Erfolg und die Frage nach der Verbindung von sozialer Produktionsidee und sexy Ledermode brachte Andrea Kolb und ihr kleines Gründungsteam zu der Erkenntnis, das zukünftige Produkte mit deutlicher individueller Ausprägung aus der Masse herausstechen sollten.

Moderne Marketingmethoden hielten Einzug in die ABURY-Planung und das Team machte sich Gedanken zu Markenaufbau und Zielgruppe. Die Idee wurde geboren, ABURY als coole it-Brand innerhalb der weltweiten Fashionszene zu etablieren. Ein ‚ABURY Cycle-of-Great-Design’ umfasste fortan ein zeitgemäßes Design auf Basis eines Designwettbewerbes für junge Designer aus aller Welt, die faire und nachhaltige Produktion in Marokko, den Verkauf über Internet und Flagship-Store in Berlin und – als zentralen Punkt der ursprünglichen ‚sozialen’ Idee von ABURY und einer mittlerweile gegründeten, zugehörigen Stiftung – ein ‚Giving Back’ an die Menschen vor Ort in Marokko. Zur gleichen Zeit entstanden die ABURY-Werte: Neugierde gegenüber anderen Kulturen, Verfolgung eines innovativen Designansatzes, Ehrlichkeit und Transparenz, Teilen von Wissen und Möglichkeiten und die Beteiligung aller an der Wertschöpfung. Der Markenauftritt wurde professionalisiert und die Zielgruppe ‚Frauen 35+’ als ideale Kundengruppe definiert.
Der Designwettbewerb ‚ABURY Design Experience’ zur Auswahl passender internationaler Jungdesigner bildete den Auftakt zum Einstieg in professionelle Print- und Onlinekampagnen und Medienpartnerschaften (z.B. mit der Frauenzeitschrift Harper’s Bazar). Innovative Ideen ziehen sich seitdem durch den gesamten Markenauftritt und ein Youtube-Besuch auf den Seiten der ‚ABURY Design Experience’ gibt ein hervorragendes Bild von Geist und Werken des Teams um Andrea Kolb.

Mittlerweile stützen auch Kooperationen mit dem Modehändler P&C, der Kosmetikmarke Dr. Hauschka oder der Lederpflegemarke Collonil den Markteinstieg von ABURY. Die erfolgreiche Idee, vor Ort in Marokko (und zukünftig auch in Ecuador und Rumänien) traditionelle Handwerkskunst zu nutzen und zu bewahren, führt langsam zu einer weiteren Expansion von Idee und Unternehmen. Die ABURY-Stiftung arbeitet nach der Idee ‚Produktionszeit = Bildungszeit’ und konnte mittlerweile (seit 2013) mehr als 50.000 Bildungsstunden verwirklichen, die durch den steigenden Lederwarenabsatz von ABURY finanziert werden. Traditionelles Handwerk kann so vor Ort erhalten und gefördert werden. Ausserdem wurde bereits der Bau eines Schulungsraums unterstützt und damit die Basis für weitere Ausbildungsschritte geschaffen.

Andrea Kolb hat für sich einige Schlussfolgerungen aus den zahlreichen Corporate Social Responsibility-Projekten Ihres Modelabels ABURY ziehen können und daraus Erfolgsfaktoren abgeleitet – und diese eignen sich durchaus als Richtschnur für alle Marketingtreibenden:
- Authentizität zahlt sich aus
- Klares Definition der Werte und Vorleben von Oben – Mitarbeiter sind die besten Botschafter
- Transparenz gegenüber Mitarbeitern und Kunden
- Offene Kommunikation von Schwachstellen schafft Glaubwürdigkeit
- Professionelle Planung und Durchführung
- Langfristiges Denken und Engagement sind notwendig
Hinterfragt man diese Schlussfolgerungen für sich selbst, so kommt man wieder auf die Ethik des Handelns. Sicherlich gilt also doch – mindestens als ein Pfeiler eines zukünftigen, ethisch nachhaltigen Geschäftserfolges: Ethik are a USP!
Informationen über ABURY als Modelabel und die Aktivitäten der zugehörigen Stiftung gibt es unter www.abury.net, den mittlerweile rund 20 Verkaufsstellen in Deutschland (steigende Tendenz) sowie im ersten deutschen Shop in Berlin. Einen inspirierenden Einstieg bietet auch die Videoberichterstattung zu ABURY auf Youtube.
Bericht und Bilder: Sven Ticks