​Internationalisierung sichert den Erfolg!

​Es war nicht die erste Veranstaltung des Marketingclubs bei dieser noblen Marke, die im vergangenen Jahr vom Verlag „Deutsche Standards“ zu einer „Marke des Jahrhunderts“ gekürt worden war. Ganz sicher war es einer der eindrucksvollsten Besuche im Ulmer Donautal mit einer gewissen Exclusivität, denn aus Platzgründen war die Teilnehmerzahl stark beschränkt. So war die Erwartungshaltung angemessen hoch und das Fazit lautet: Seeberger ist ein Leuchtturm der regionalen Wirtschaft, einmal ohne Räder oder Motoren, dafür aber mit hohem sensorischem Genussfaktor. MC-Präsident Dr. Bernd Radtke war kurzfristig verhindert und so begrüßte Vorstandsmitglied Günter Merkle die Gäste im neuen „Seeberger´s“, das Werksverkauf mit Café kombiniert und damit einen neuen Akzent im sonst nicht gerade kulinarisch verwöhnten Donautal setzt. Ein reichhaltiges Kaffee und Kuchenangebot sorgt dem Vernehmen nach sogar an Sonntagen für eine hohe Besucher-Frequenz.

​Gespannt erwartete die Runde den Vortrag von Ralph Beranek, früher Exportleiter und seit 1996 Geschäftsführer bei der Seeberger GmbH. Als Grund für das stetige Wachstum (Zitat: 5-10% Wachstum pro Jahr seien perfekt…!) bezeichnete Beranek die internationale Ausrichtung, die in den 90er Jahren begann. Allein in den letzten 5 Jahren haben sich Umsatz und Mitarbeiterzahl nahezu verdoppelt. Daran habe auch der Design-Relaunch von 2010 großen Anteil. Ein Seeberger-Regal erkennt der Kunde sofort am dominierenden hellen Orangegelb. Diese Farbe liegt in der Region offensichtlich im Trend.

​Seit 1984 erst im Donautal, hat Seeberger bis heute nicht weniger als 12 mal aus- und umgebaut. Wo aber liegen die Erfolgsfaktoren, z. B. im Segment der Trockenfrüchte? In Punkto Qualität der Rohware hat Seeberger eigene Spezifikationen entwickelt und fordert diese von den Lieferanten ein, die man zu 90% kenne. Trockenfrüchte und Nüsse von Seeberger sind größer und schöner als die des Wettbewerbes und dafür zahle man den Lieferanten auch schonmal den doppelten Preis. Eine solch hohe Qualität bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen erhalte man im übrigen nur von Lieferanten, bei denen Arbeitsklima und Standards stimmen. Mit Bio und Fair Trade alleine lasse sich die gleichmäßige hohe Qualität nicht kontinuierlich gewährleisten. Hier sprach der Praktiker, der weiß, wo die Illusion der heilen Welt auf das Machbare trifft. Erstmals habe das Unternehmen eine Klimabilanz und einen Nachhaltigkeitsbericht vorgelegt, betonte Beranek. Damit habe man ein weiteres Alleinstellungsmerkmal, das aber erst nach und nach an die Endkunden kommuniziert werde. Hier gehe man auf Nummer sicher. Für etwas mehr Geld erhält der Kunde von Seeberger also viel mehr an Leistung, das werde auf den internationalen Märkten anerkannt. Der Erfolg von „Seeberger“, zeigt sich auch an der äußerst hohen(ungestützten) Marken-bekanntheit von 48% . Beranek ging auch auf das Internet ein: Amazon (sic!) betrachte man weniger als Umsatz- denn als Werbeträger, denn die Suchfunktionen lasse sich gut als Werbeinstrument gebrauchen. Nicht „unclever“ – wie der Schwabe sagt!

Internationalisierung sichert den Erfolg!
Es durfte natürlich auch gefragt werden ...

​Ralph Beranek gab dann einen Abriss über die Vertriebsstruktur, vom key account bis zur Bedeutung Strategischer Märkte wie China, die auch für einen Mittelständler durchaus Relevanz besitzen. Kaffee ist das zweite Seeberger Standbein und eine Welt für sich. Zwischen Robusta und Arabica entstand ein Riesen-Markt, jenseits des guten alten Melittafilters. Hier wird bei Seeberger vor allem die individuelle Gastronomie bedient, wobei durchaus die Coffee-Shops der Bäckereien das größte Potential darstellen. Hier ist Beratung das A und O – bis hin zur optimalen Beschickung der Kaffeemaschine mit der richtigen Kaffeesorte. 40 bis 50 Außendienstler betreuen die Kunden, wobei die Marke im Norden der Republik noch Potential hat. Top-Röstanlagen mit Trommel-Röstung und Kaffeebohnen ausgesuchter Farmen und Händler bilden hier die Qualitäts-Grundlage. Seit immerhin 150 Jahren fließt der Kaffee bei Seeberger durch die Adern - er bleibt das Herzblut..

​Das sieht und spürt man sowohl im neuen Cafe wie auch im Sensorik-Testcenter. Der Rundgang durch das neue Gebäude war besonders eindrucksvoll. Im neuen Logistik-Bereich, der über eine Brücke mit der Produktion verbunden ist, steuern fahrerlose Transportfahrzeuge die Warenströme wie von Geisterhand. Dank Telemetrie finden die Elektro-Stapler selbständig ihren Weg. Und Joachim Mann bewies, dass moderne Logistik nicht unheimlich, sondern ungefährlich ist. Man(n) sollte es aber nicht provozieren ... (vgl. unser Bild des Tages im Anhang)

​Das Hochregallager und die Verkettung sind High Tech pur. Das Gebäude bietet darüberhinaus Platz für Büros und Labore, in denen die Kaffee-Mischungen unter standardisierten Bedingungen getestet werden. Dafür hat sich Seeberger talentierte Mitarbeiter aus den eigenen Reihen herangebildet - eine clevere Idee!

​Hier wird das Mega-Thema Qualität nocheinmal greifbar. Da staunt der Besucher und mag ab da eigentlich nicht mehr "nur" EUR 4,99 für ein Pfund Kaffee ausgeben. Der Abend klang aus im neuen Café mit leckeren, kreativen Broten, die man so noch nicht gegessen hat, mit feinen Kuchen vom Neu-Ulmer Konzerthaus sowie mit Cappucchino, Latte Macchiato und Espresso - perfekt zubereitet. 

Die anwesenden Mitglieder des Vorstandes dankten den Referenten des Abends und Ihren HelferInnen aus dem Marketing – nicht zuletzt für das leckere „give away“ zum Abschied. Gottseidank hatte die Kasse des Shops bis zuletzt geöffnet. Das Donautal bietet also nicht nur viele Arbeitsplätze, es hat jetzt sogar eine veritable Shop-Attraktion - und die heißt „Seeberger´s“.

Bericht und Bilder: Günter Merkle 


Das Bild des Abends.

Internationalisierung sichert den Erfolg!
... wir bremsen auch für Menschen! Aber ein Schritt nach vorne kann nicht schaden ...