Oktober ist "Cannes-Rollen-Zeit" – ein Blick auf die besten Spots der Welt, prämiert im Sommer an der Cote d´Azur. Ein Blick auf Produkte und Kampagnen der Welt, die durch das Medium Film promotet werden: Vom Waschmittel, über die Kopfschmerztabletten (genial der Bayer-Spot aus Asien, bei dem doppelt genagelt wird: Einmal ins Brett und dann in den Kopf…) bis zu den Laufschuhen (mal schnell über`n Kontinent zum Freund...) oder den Premium-Cars. Doch halt, soviel „Automobil“ war gar nicht zu sehen! Einmal Toyota, einmal VW und dann noch Clint Eastwood, der eine „letzte Lanze“ für die Detroit-Motor-City bricht. (Wenn man ihn nur besser verstehen würde, vom "Cockney" in andere Spots ganz zu schweigen). Soviel zum ersten Eindruck.

Die 34. Cannes Rolle, präsentiert von der UDIA-Filmwerbung in Kooperation mit dem MC Ulm/Neu-Ulm bringt jetzt eine Zäsur. In einem kurzen Dialog mit Günter Merkle, der die Begrüßung für den Vorstand des Clubs übernahm, gab Peter Robitzsch den Verkauf der UDIA-Filmwerbung an die Werbe-Weischer Gruppe aus Hamburg bekannt. Das UDIA back-office in Ulm schließt zum Jahresende, der Vertrieb und die AD-Mitarbeiter bleiben jedoch in der Region aktiv. Und natürlich, das Medium Kinowerbung bleibt top-aktuell. Den Wettbewerb in Cannes gibt es übrigens seit 59 Jahren, die UDIA in Ulm seit 63 Jahren. Gegründet wurde sie vom Ulmer Franz Schönle, und über viele Jahre war sie Teil der Ulmer Werbeagentur Schönle, Zimmermann und Partner. Peter Zimmermann war es auch, der die Cannes-Rolle im Jahr 1978 erstmals in Ulm zeigte - seinerzeit noch in der "Dampfnudel", dem runden Kino in der Bahnhofstraße.
Vizepräsident Merkle bedankte sich im Namen des Clubs für die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit und gab der Hoffnung Ausdruck, dass die Cannes Rolle in dieser Form dem Clubprogramm und der Region erhalten bleibt. Wie zu hören war, wird hinter den Kulissen daran gearbeitet. Dann genossen die etwa 150 Gäste und Clubmitglieder ein kurzweiliges Programm, wobei durchaus auch Filme mit 5 Min. Länge dabei waren. Andere Länder, andere Sitten, andere Filmformate. Erstaunlich war der Feature-Film/das „Making of“ über einen bereits preisgekrönten Spot der holländischen Brauerei Heineken. Der Film im Film über den Film…



Dagegen standen zu Beginn viele kurze Spots die durch eine gute Idee bestachen und nicht durch den gigantomanischen Produktionsaufwand des Sony Spots, der die diversen Helden der Games durch einen "Hollywoodesken" Kurzfilm wandern ließ: Mega-Budget!
Haben Sie Lust, einen guten Spot zu "lesen"? Der geht so: Ein junges Paar hat die beiden letzten Karten fürs Kino ergattert. Es betritt den Kinosaal und zuckt zusammen. Die beiden freien Plätze befinden sich inmitten finster dreinschauender Rocker. Das ganze Kino voller Hells Angels – na fein! Gehen oder bleiben, das ist die Frage? Die Szene wiederholt sich, einige Paare zögern ängstlich und verlassen dann den Saal. Es folgen einige Paare, die sich mutig durch die Sitzreihen durchzwängen. Vorbei an den gut genährten Herren in Ledermontur. Geschafft! In dem Moment, wo das Paar sitzt, verwandelt sich das Rocker-Publikum in eine fröhliche, sympathische Party-Gesellschaft. Das Paar wird beklatscht, die Chipstüte kreist , das Dosenbier zischt. Dem Paar fällt eine Zentnerlast "aus dem Gesicht"…
Das Produkt…? Oh, leider vergessen, aber der Spot war klasse.

Der Abend schloss kommunikativ an der Roxy-Theke, und wie immer sorgten die belegten Brötchen für vollends zufriedene Gesichter....