​Marketing vor Ort - wo die Post abgeht...!

​„Die Kommunikation heute und morgen“, war das Thema bei einem hochspannenden Marketing-vor-Ort-Termin bei der Deutschen Post AG, genauer im Briefzentrum Neu-Ulm. Nach einer Führung durch das Zentrum konnten Helmut Rossol, Leiter Direkt Marketing Center Ravensburg, und Richard Singer, Fachdozent am Siegfried Vögele Institut in Königstein, das Thema aus Sicht der Post interessant vermitteln.

​20 Uhr, Rush-Hour im Neu-Ulmer Briefzentrum in der von-Liebig-Straße, eins der bundesweit 83 seiner Art. Abends ist Hauptumschlagzeit für die 1,5 Millionen Briefe, die pro Tag von Neu-Ulm aus in die Welt gehen – oder reinkommen. 255 Mitarbeiter sind hier beschäftigt, zugehörig zum Regionalzentrum Ravensburg, in dem über 3000 Beschäftige ihren Platz haben. 804 Briefträger im Raum Ulm und Neu-Ulm sind täglich unterwegs mit 168 Fahrrädern, 75 Pedelecs und einigen Autos. Zusammen mit dem Posttransport hat die Regionalstelle 1060 Autos und LKW am Start. „Pro Monat schaffen es unsere Fahrzeuge auf eine Laufleistung von 1,1 Millionen Kilometer“, sagt Helmut Rossol. Beim Rundgang durch das Briefzentrum werden weitere erstaunliche Gegebenheiten deutlich. Am Eingang des Zentrums kann der Kunde beispielsweise ganz normal Briefmarken kaufen oder Briefe abgeben, ganz wie bei jedem anderen Postschalter. Im Hochsicherheitstrakt des Briefzentrums sausen dann aber die Briefe nur so durch die Sortiermaschinen. „41.000 Standard- und Kompaktbriefe werden in der Stunde bearbeitet, dazuhin 38.000 Großbriefe“, sagt Helmut Rossol. Manchmal ist auch ein Brief mit einer ganz individuellen Briefmarke dabei. Die kann sich ein Kunde ab einer Stückzahl von 20 anfertigen lassen. „Das kostet pro Marke nicht viel, plus das jeweilige Porto“, sagt Helmut Rossol. Die Stadt Ulm hatte (vgl. Inside marketing November 2010) seinerzeit ebenfalls eine eigene Briefmarke auflegen lassen. Mittlerweile wurden davon 45.000 Stück verkauft. Ein guter Werbeschachzug für die Stadt.

​Mit den Kunden in Dialog zu treten, das war das Thema von Direktmarketing-Experte Richard Singer. Als Fachdozent im Post-eigenen Siegfried-Vögele-Institut wusste er den Bogen zu spannen, wie die passende Direktansprache zum Kunden zu finden ist - mit den entsprechenden Werbebotschaften und den entsprechenden Werbemitteln. Dass dabei die Produkte der Post davon einen großen Teil einnehmen können, war selbstverständlich. Dennoch war es erstaunlich, wie viel Möglichkeiten das gelbe Unternehmen, das seit 1993 vom Staatskonzern in ein privatwirtschaftliches Unternehmen überführt wurde, anbieten kann. Und den einen oder anderen Kniff, wenn es als kleines Beispiel um das Verfassen eines Werbebriefes geht, den können die Besucher vom Marketing-Club Ulm/Neu-Ulm demnächst sicherlich gewinnbringend umsetzen. „Zwei Sekunden schenkt der Betrachter einer DIN A4-Seite, da muss alles passen“, sagte Richard Singer, „denn für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance.“ Der Besuch bei der Post war auch beim zweiten Nachdenken ein langer, vergnüglicher wie interessanter Abend.

​Vorstands-Mitglied Sven Ticks überreichte "das Dankeschön" des Marketing-Clubs Ulm/Neu-Ulm an die beiden Referenten Helmut Rossol und Richard Singer.

Kleiner Tipp: Vor der Einfahrt des Neu-Ulmer Briefzentrums in der von-Liebig-Straße stehen „befahrbare“ Briefkästen auf der Wendeplatte. Hier kann man Briefe noch bis 23 Uhr abgeben, die am nächsten Tag zugestellt werden. Sonst kommt immer die Post ins Haus, manchmal ist es aber lohnenswert, selbst mal bei der Post vorbeizuschauen, wie dieser Abend gezeigt hat.      

Thomas Kießling

Weitere Infos 

www.direktmarketingcenter.de und www.mc-ulm.de