British American Tobacco, kurz BAT gründete im Jahr 1979 in Hamburg die Stiftung für Zukunftsfragen und „kümmert“ sich seitdem um die Zukunft, nicht nur der Deutschen.
Der wissenschaftlicher Leiter des Instituts, Prof. Dr. Ulrich Reinhardt stellte seinen Vortrag unter das Motto: „Was geht, was bleibt, was kommt“. Dazu befragte er keineswegs eine Kristallkugel, sondern ausführlich verfügbare Statistiken, die unsere Zukunft schon heute extrapolieren. Will sagen, eigentlich wissen wir schon heute, wohin die Reise geht. Dazu müssten wir uns aber mit den aktuellen Zahlen beschäftigen, aber wer tut das schon gerne? Dafür haben wir schließlich den MC und sein Clubprogramm. :-)


Beispiele gefällig: Klimawechsel und lineares Wachstum der Weltbevölkerung sind Fakt. Die Spaltung der Gesellschaft ist offensichtlich, und jährlich steigt die Lebenserwartung der Deutschen um rund 3 Monate. Im Jahr 2035 werden wir weltweit das Land mit der ältesten Bevölkerung sein. Die niedrige Geburtenrate von etwa 1,3 Kindern je Frau begleitet uns dabei schon seit Ende der 70ger Jahren. Nichts Neues also, doch jede dritte Frau mit Abitur bekommt heute kein (!) Kind und jedes dritte Kind wird bei uns außerhalb der Ehe geboren. Na, da freuen wir uns doch, dass Kinder überhaupt noch geboren werden! Dann wäre da noch die Angst der Deutschen vor vielen Dingen, hauptsächlich der Zukunft. Im Ausland spricht man deshalb auch von der „german angst“. Und das ist nur eine kleine Auswahl zum Stand unserer Gesellschaft, die Prof. Reinhardt mit Zahlen und Statistiken sezierte. Übrigens nach China und Indien folgt Nigeria mit einem Bevölkerungs-Boom, das war für Viele doch neu!


Nach den Rahmenbedingungen ging Prof. Reinhardt auf das Freizeit- und Konsumverhalten der Deutschen ein. Luxus und Askese treten im Tandem auf, der Referent nennt es „Luxese“. Nun denn! Dass die Älteren dem Auto noch Status abgewinnen können, die Jungen hingegen gerne auf den eigenen fahrbaren Untersatz verzichten, das dämmert auch der Autoindustrie. Carsharing und „Car to go“ lassen inzwischen weltweit grüßen. Was wirklich überrascht, dass das Internet nur bei den unter (!) 24-Jährigen unter den Top 10 der Freizeitbeschäftigungen rangiert. Hier erzählen uns die Telekommunikations-Konzerne durchaus etwas anderes. Und auch die „Best Agers“ hängen noch immer und vermutlich bis an ihr Lebensende an den traditionellen Medien TV, Radio und Zeitung. (Uff – nochmal Glück gehabt! Die schnelle mail für Zwischendurch und die Online-Ticket-Bestellung – geschenkt ..!)
In der Politik reicht die Zukunft bekanntermaßen meist nur bis zur nächsten Wahl, danach ähnelt sie mehr einem schwarzen Loch, dabei wären 55% der Bürger durchaus bereit, Einschränkungen in Kauf zu nehmen, wenn es denn sein muss. Wenn in Dänemark rund 50% der Bürger meinen, dass die Politiker ihr Land gut auf die Zukunft vorbereiten, dann sind es bei uns nur 5%. Hier scheint etwas fasch zu laufen - aber was? Überhaupt Dänemark: Beinahe hat man den Eindruck, dass dort die "besseren Deutschen" leben, die mit Zuversicht aufs Leben und in die Zukunft schauen. Den Abschluss des mit Informationen gespickten Vortrags, dem einige philosophische Betrachtungen neben all den eindrucksvollen Statistiken nicht geschadet hätten, bildeten die "10 Gebote des 21. Jahrhunderts". Hier eine kleine Auswahl für den Hausgebrauch.
Die Gebote:
Nr. 1 Schalt doch mal ab!
Nr. 3 Kaufe nur das, was du wirklich brauchst…!
Nr. 5 Lerne zu lassen.
Nr. 7 Genieße nach Maß.
Nr. 10 Verdiene Dir deinen Lebensunterhalt.

Wie immer gilt: Die komplette "Predigt" gibt es nur „live“ beim Vortrag selbst. Willkommen im Club! Stefan Ströhle dankte dem Referenten für seine die Zukunft erhellenden Ausführungen.
Am Schluss der Präsentation von Prof. Dr. Reinhardt stand das bekannte Zitat von Erich Kästner: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Dem ist nichts hinzuzufügen ... - höchstens ein Lesetipp: "Als ich ein kleiner Junge war“ – ebenfalls von Erich Kästner.
Fotos: Peter Reiser
Bericht: Günter Merkle