Als die Wall AG vor Jahren in die Region kam, war es ihr erklärtes Ziel, die Stadt Ulm zur Referenz für diese Art der Außenwerbung zu machen. Wall würde für "designte" Bushaltestellen sowie zeitgemäße Toiletten sorgen, im Gegenzug durften vielfältige City-Lights, also durchleuchtete Werbeflächen auf städtischem Grund errichtet werden. Eine echte Win-Win-Situation, die voll aufgegangen ist, das darf man heute sagen! Ulm präsentiert sich erfreulich aufgeräumt, die Werbung hat Ihr Schmuddel-Image der 60/70er Jahre abgelegt, das nicht zuletzt von ausgefransten Plakatwänden oder ungepflegten Litfass-Säulen herrührte. Das Design der Werbeträger und die aufwändige Präsentation bereichern das Bild der modernen Stadt, wenn sie denn mehr sein will als nur Museum.



Aktuelle Trends präsentierten die Wall-Referenten Sven Kreymann und Martin Furch im Gartensaal des Maritim vor etwa 30 Zuhörern. Werbung und Stadtmöblierung à la Wall ist ein langfristiges und kostenintensives Geschäft, das war zu erfahren. Und so verwundert es nicht, dass Wall heute zum franz. Konzern JCDecaux gehört: 3.680 zu 60 Städte und 10.300 zu 1.050 Mitarbeiter das sagt Einiges über die Größenverhältnisse der beiden Werbe-Player. 1 Mio Werbeflächen in 55 Ländern betreut der Konzern und ist damit „Weltmarktführer“. Die Zuhörer erfuhren durchaus Interessantes zur zukünftigen Entwicklung der Städte, zur Reichweite der out-of-home-Werbung im Allgemeinen sowie zur speziellen Werbekontakt-Leistung in Ulm. Die übergeordneten Megatrends lauten nach den Angaben von Wall: Urbanisierung, Mobilität, Digitalisierung. Letzteres wird aber noch einige Zeit und "einiges mehr" an Budget benötigen.



Der zweite Teil der Präsentation ging dann auf kreative und innovative Formen der Außenwerbung ein. Hier gab es interessante Beispiele: Bei der Tag/Nachtwirkung kommen aufgrund einer speziellen Drucktechnik zwei völlig verschiedene Plakatmotive zum Tragen - wohlgemerkt auf einem Poster. Wall Citylights können auch als Prospektständer oder zu einem Warenproben-Spender umgerüstet werden. Oder Sie werden als Ganzes dem Kundenthema angepasst: Für Aufmerksamkeit sorgt zum Beispiel ein gestrickter Überzieher, dessen Unikat-Charakter von vornherein für die PR-Auswertung konzipiert ist. Preiswürdig, aber sicher nicht ganz preiswert waren auch die Ideen, eine Citylight Stele mit Wasser zu füllen oder einen realen Kleiderbügel samt Krawatte zu präsentieren, verbunden mit der Frage: „Mal wieder nichts zum Anziehen…?“ Einem solchen Mißstand kann in deutschen Innenstädten, wie wir wissen, sofort abgeholfen werden. QR-Codes, integrierte Touch-Displays oder andere interaktive „Features“ – der Erfindungsgabe scheinen keine Grenzen gesetzt. Wohl dem, der Kreative mit absolviertem Kunststudium beschäftigt: „Multiple Installationen“ machen hier aus einer Werbe-Idee im besten Falle … - Kunst! Im zweitbesten Fall bleibt es immer noch: (Gute) Werbung und die Stadt ist dabei anständig „möbliert“.
