​"Social Media" für B2B - Chancen und Nebenwirkungen ...

​Das war ganz sicher ein Trendthema, abzulesen auch am guten Besuch der Veranstaltung. 60 Gäste wollten darüber mehr erfahren. Der Referent, übrigens GF Vorstand des MC München, stellte zu Beginn drei Forderungen an die online-Medien: Information, Interaktion und Unterhaltung. Und dann müsste es eigentlich B2H heißen – „Business to Humans“. Das mache die Aufgabe im Grunde einfacher, denn Menschen erreiche man mit Geschichten. „Storytelling“ ist der jüngste Schrei der Online-Marketing-Community und Wunschel brachte das Beispiel von „Blendtec“, einem amerikanischen Profi-Mixer Hersteller, der Handys vor laufender YouTube-Kamera in den Mixer steckt. Herrlich, wie da die I-Phones und SmartPhones in ihre Bestandteile zerlegt werden. Resultat: Vervierfachung des Umsatzes durch gezielten YouTube Einsatz, moderater Verbrauch von handys, ob intakt oder defekt. Präsentator war hier der Geschäftsführer selbst – Respekt. Das klappt aber sicher nicht in jeder Branche.

​Soweit so gut: 500 Mio Tweeds pro Tag, 8 Mrd. Fotos auf Facebook monatlich oder 100 Std. Video Upload pro Minute (!) da kommt schon was zusammen. Es bedarf starker Geschichten oder Bilder, um hier zum User durchzudringen. Dabei werden – laut Wunschel – 22% der Kaufentscheidungen durch Web 2.0 oder durch „social media“ beeinflusst. Ein magisches Wort für das Marketing lautet deshalb „Relevanz“. Diese wird hauptsächlich durch Verlinkungen, Likes und Shares erreicht.

​Lovebrands generieren große Fan-Gemeinden aber Brand-Lovers können auch eine interessante Zielgruppe sein, etwa für Baumaschinen, Zuckerrübenernter oder Krones-Getränke-Abfüllmaschinen (weltweit 90.000 Fans) Hier lässt sich eine „special interest“-Fangemeinde zielgerichtet informieren und unterhalten. Das ist effizientes Direkt-Marketing, sofern auch mal ein Auftrag generiert wird! (Henry Ford lässt grüßen). Wenn es abgrenzbare Zielgruppen gibt, dann sollte eine Content-Marketing-Strategie entwickelt werden, so der smarte Referent, der ein flottes Präsentations-Tempo vorlegte. Content-Redaktion, (k)ein Job für Praktikanten, die heute gerne mit Web 2.0 Aufgaben betraut werden. Sind sie doch jung, sprechen die Sprache der Zielgruppe und kosten wenig bis nichts. Da ist der Referent jedoch anderer Meinung: Gefordert wird eine professionelle Redaktions-Arbeit mit folgenden Tätigkeiten/Aufgaben: Themenplan, Redaktionsplan, Produktionsplan, Texte, Bilder, Videos … und das Ohr permanent an der Community. Viel zu tun ..!

Problematisch, so Alexander Wunschel, der damit voll auf der Höhe eines nur einen Tag später erscheinenden kritischen Artikels in der FAZ war, ist die neue Strategie von Facebook, sich die Relevanz in Form eines Rankings bezahlen zu lassen. Wer langweilt kommt an den Schluss, wer Cash auf den Tisch legt, der kommt nach oben. Alle anderen verschwinden im digitalen Nirvana, dem Damokles-Schwert des zunehmenden „information overload“. Wohin wird sich „social media“ künftig entwickeln? Bleibt es Top oder wird es zum Flop?

​Alexander Wunschel (links), Referent und GF Vorstand des MC München mit Dr. Bernd Radtke, Präsident des MC Ulm/Neu-Ulm, der launig in den Abend eingeführt hatte.

Ein informativer, mit Statistiken und Beispielen gespickter Vortrag, der den Zuhörern volle Konzentration abverlangte. Mails abfragen und Kontakte checken - nicht bei dieser Veranstaltung. Angeregte Diskussion am Schluss, nicht alles konnte geklärt werden, einige Fragzeichen blieben. Wie so oft im Marketing, es empfiehlt sich der Gebrauch des „Gesunden Menschenverstandes“.

GM