​Stop bei Hymer - und der MC träumt vom Urlaub.

​Da sollten wir mal reinschauen, sprach der Vater zu seiner Familie auf der Fahrt an den Bodensee, als wieder einmal das futuristische Hymer-Museum vorbeizog. Dafür müssten wir uns Zeit nehmen, sprach die Mutter und der Besuch wurde vertagt.

Im Rahmen eines Marketing-vor-Ort hat der MC Ulm/Neu-Ulm nun endlich in Bad Waldsee angehalten, eingeladen vom Clubmitglied Susanne Hinzen. Um es vorweg zu sagen, der Stop hat sich mehr als gelohnt.

​Zu sehen gibt es direkt an der B 30 kein übliches Werksmuseum, in dem die Firmengeschichte zelebriert wird, sondern die „Ganze Welt des Mobilen Reisens“. Der Sammler und Gründer Erich Hymer hat das Museum als gemeinnützige Stiftung konzipiert, weshalb es dort auch nicht nur Hymer-Produkte zu sehen gibt. Man betritt das großzügige Foyer und hat gleich die Wahl zwischen Buchladen und Cafeteria, doch die Neugierde zieht den Besucher hinein, vorbei an lebensgroßen Hochkant-Screens, auf denen Szenen einer für den Urlaub packenden Familie ablaufen. Das lässt sofort Urlaubsstimmung aufkommen. Als Erstes stehen vor einem Nachbau von Dethleffs „Wohnauto, einem Prototypen/Unikat von 1931, das schon viele Details der künftigen Entwicklung enthält.

Stop bei Hymer - und der MC träumt vom Urlaub.
Andreas Hugle führte kompetent durchs Museum.

​Ende der 30er Jahre kommen die ersten passablen Caravans auf den Markt, aber die notwendige Zugmaschine, sprich einen Pkw, können sich nur ganz Wenige leisten. Ein Weltkrieg später mit dem Ausblick auf das beginnende Wirtschaftswunder ändert sich die Lage. Italien ruft und die Bundesbürger kommen in Scharen, mit Zelt und viel lieber noch mit Caravan.

Stop bei Hymer - und der MC träumt vom Urlaub.
15 Grad Steigung...
Stop bei Hymer - und der MC träumt vom Urlaub.
Platz ist in der kleinsten "Hütte" ...

​Über die Rampe mit 15% Steigung geht es – nicht nur über den Fernpass – sondern in den ersten Stock, vorbei an diversen Gespannen. Doch die Nachkriegszeit beginnt „bescheiden“. (Vgl. Schnittbild) Dafür lernen wir wenige Schritte später die wichtigsten Konstrukteure und Unternehmer dieser boomenden Branche kennen – sie sitzen vereint an einer langen Tafel, fast wie die Jünger beim Abendmahl, hinter ihnen ihre Werke im Regal. Die Inszenierung der Welt des Reisens wird durch touristische Objekte, interaktive Elemente und riesige Hintergrundbilder lebendig. Auch Kurioses findet einen Platz - etwa der VW-Bius eines Weltenbummlers, der einer fahrenden Universal-Werkstatt nahe kommt.Geschlafen wird auf dem Ersatz-Getriebe ...

​Musik im Zeitgeist der Jahrzehnte ertönt, allenfalls das Meeresrauschen, das sonore Brummen der Motoren oder das Kindergeschrei am Strand fehlt zum Urlaubsglück. Aber das denkt man sich gerne dazu, denn Lust aufs Reisen macht diese Inszenierung mit viel Sinn für Details. Und keine Frage, in einem moderneren Wohnmobil, natürlich von Hymer könnte man sofort aus dem Hallentor in Richtung San Berhardino Pass ausbüchsen. Das Catering gibt’s vom hübschen Museums-Restaurant.

​Mehr zum Marketing eines solchen Museums erfuhren die rund 40 Teilnehmer vom Vertriebsmitarbeiter Andreas Hugle. Das Haus empfiehlt sich übrigens auch für Tagungen, wobei die regionale Hotel-Kapazität eine gewisse Rolle spielt. Hier steckt noch Potential, wie zu erfahren war. Die Destination Oberschwaben ist „noch“ ein Geheimtipp zwischen den Mega-Zielen Bodensee und Allgäu. Überraschenderweise haben die Schweizer das für sich entdeckt, noch vor den Niederländern und womöglich den Bundesdeutschen..?

​Der Abend klang aus mit einem Imbiss im Restaurant und angenehmen Gesprächen, die sich zumeist um Urlaubsziele drehten. Voilà - Erlebnis-Marketing und Storytelling funktionieren!

gm

PS Wann halten Sie an der B 30 in Bad Waldsee...?

Stop bei Hymer - und der MC träumt vom Urlaub.
... von dort ist ein Katzensprung ins Monument Valley - aber bitte im Hymer-Mobil mit Klimaanlage.