Ein Mittwoch Nachmittag im Januar um 14.00 Uhr! Wer hat da schon Zeit, mal schnell nach Illertissen zu fahren. Gelingt das Terminexperiment?
Vorab: Es ist gelungen und wie! Über vierzig Angemeldete waren auch erschienen und wurden in zwei Gruppen vom Inhaber Andreas Lanwehr und Max Saur, Prokurist und Vertriebsleiter durch das Haus geführt. In eher nüchtern gehaltenen Produktionsstätten bewegten sich süße Verführungen auf laufenden Bändern, geschützt durch gekühlte Abschirmungen. Die ganze Führung über (2,5 Stunden) durfte gekostet werden, was den Magen erheblich aber lecker strapazierte. Es schmeckte einfach zu gut!
Lanwehr – das Unternehmen wurde im Jahr 1927 in Königsberg (Preußen) von Georg Schulze gegründet und nach Kriegsende in Illertissen (Schwaben) neu aufgebaut und weitergeführt. Im Jahr 1961 übernahm der Konditormeister Alexander Lanwehr den Handwerksbetrieb und bediente seine Konditorenkollegen mit erlesenen und handwerklichen Spezialitäten.
Dem gehobenen Geschmack verpflichtet, verarbeitet Lanwehr nur edle Rohprodukte, bis hin zu feiner Butter. Das Marktumfeld ist klein, denn immer mehr Confiserien-Hersteller verlassen dieses Feld. „Wir geben unseren Produktion eine Mindesthaltbarkeit von 6 Monaten und im Sommer wird nicht produziert, weil es einfach zu warm ist“, so der Inhaber Andreas Lanwehr. Max Saur ergänzt: „Für uns ist von September bis in den Februar hinein Prime-Time. Die Produkte sind extrem temperaturempfindlich, nicht dass sie schlecht würden, aber sie bekommen bei zuviel Wärme eine weiße Schicht, die der Verbraucher nicht möchte.“
Seit kürzerer Zeit beitreibt Lanwehr ein exklusives Ladengeschäft in Ulm und in Illertissen zusätzlich ein Café-Lokal.
Über 100 veschiedene Pralinen-Sorten werden produziert: Trüffel, Nougat, Marzipan, Flüssige Brände, alles wurde probiert! Eine Weltneuheit aus Illertissen: Sorbetini, der Eis-Sorbet-Trüffel unter den Pralinen. Sie werden bei herkömmlichen Temperaturbeding-ungen wie Pralinen aufbewahrt und vom Kunden nach dem Kauf im Eisfach tiefgefroren. Pralinen im Hochsommer – das schmeckt vorzüglich! Immer wieder gibt es Innovationen, seit 2001 gibt es Bio-Pralinen.
Die weißen Umhänge der Besucher haben nichts mit Zuckerguss zu tun, aus hygienischen Gründen wurden alle Besucher gut verpackt – zur Sicherheit der süßen Produktion.
Ach ja, Marzipan schmeckt hier besser, denn es enthält mehr Mandeln und weniger Zucker, als ein Produkt aus dem Supermarkt. Das Catering erfolgte quasi während der Führung. Wo wurde bei einer MvO-Veranstaltung jemals das Nützliche so perfekt mit dem Angenehmen verbunden. Chapeau und großer Dank an Lanwehr!