​Eine normale Arbeitswoche im Januar. Mittwoch 14:00 Uhr – in Illertissen. Diese Terminierung einer Marketing vor Ort Veranstaltung lässt an einer großen Teilnehmerzahl zweifeln. Es sein denn, man würde den Marketing-Interessierten einen Besuch im Schoko-Wunderland anbieten. So geschehen beim Besuch der Pralinen-Manufaktur Lanwehr. Gegründet in Königsberg/Ostpreussen und seit 1954 in Illertissen beheimatet. Aus kleinen Anfängen entwickelte sich Lanwehr zu einem mittelständischen Betrieb mit 70 Mitarbeitern. Einer von rund 10 verbliebenen deutschen Herstellern, die sich auf Premium-Pralinen spezialisiert haben. Also, nichts für Lidl oder REWE und Co, sondern allein für Süßwaren-Fachgeschäfte oder Konditoreien mit Pralinen-Frischetheke. Den Unterschied kann man schmecken, denn im Gegensatz zum Lebensmittel-Einzelhandel ist die Haltbarkeit auf 4-6 Monate begrenzt. Jede weitere Woche geht zu Lasten des Geschmackes.

Nehmen wir als Beispiel „Trüffel“: Hier wird Kakao bzw. Schokolade mit frischer Sahne verrührt: Vollmilch, Dunkle oder weiße Schokolade. Die Typische Form mit Spitzen und Zacken birgt die ersten Risiken für den Transport. Oder die Nougat-Herstellung. Haselnüsse werden bei 240 Grad Celsius geröstet und mit Kakaobutter vermischt. 150 Tonnen entstehen bei Landwehr jedes Jahr, für junge und alte Leckermäuler (…mit passendem Geldbeutel). Trotz moderner Gieß, Kühl- und Verpackungsmaschinen dominiert die Handarbeit. 40% der Kosten fürs Personal, 40% für edle Rohstoffe und 20% für den Rest, so sieht die Kalkulation in etwa aus. Das Sortiment bei Lanwehr bietet rund 180 Sorten Pralinen, der leckersten Kategorie. Eine Spezialität ist die Herstellung von alkoholhaltigen Pralinen. Die Obstbrände werden von einer kristallisierten Zuckerhülle umfangen und aufwendig gewendet, um eine möglichst dünne Zuckerhülle zu erhalten, bevor der „geistliche“ Inhalt von der Schokolade umfangen wird.

Voilà! Wer hat noch nicht – wer will nochmal. Nougat soweit die Schachtel reicht …

In all diese Geheimnisse führten Firmenchef Andreas Lanwehr und Vertriebsleiter Max Saur die Besucher mit großer Geduld ein. Der Lohn: Am Ende jeder Produktionsstraße durfte ausgiebig verkostet werden. Trotzdem gelang es nicht, die Nougat-Box zu leeren, der Nachschub kam im Sekundentakt. Marketing im Genuss-Wunderland – auch das bietet der Marketingclub Ulm! 1995 wurde Lanwehr auf die heutige Größe erweitert, einschließlich eines Lagers für Fertigprodukte und der Vorratshaltung für Kartonagen, die manchmal für Jahre im voraus disponiert werden.

An jeder Stelle der Firma ist die Leidenschaft sowie die Professionalität zu spüren. Zu spüren ..? Besser zu schmecken und erleben! Seit kurzem übrigens auch im Herzen der Stadt Ulm, in der Confiserie Lanwehr in der  Herrenkellergasse. Auf den Punkt gebracht: Produkt und Produktqualität – FIRST. Marketing und der Rest SECOND! So einfach und lecker kann das Leben sein – von Lanwehr versüsst. Glücklich eine Region, die über solche Genuss-Produzenten verfügt.   

gm